Jana Hensel, geboren 3. 7. 1976 in Borna, DDR; Studium der Romanistik und Neueren Deutschen Literatur in Leipzig, Marseille, Berlin und Paris. 1999 Herausgeberin der Leipziger Literaturzeitschrift „EDIT“, 2000 Herausgeberin der Internetanthologie „NULL“ (gemeinsam mit Thomas Hettche). Hensel lebt als freiberufliche Schriftstellerin und Journalistin in Berlin.
* 3. Juli 1976
von Nadine J. Schmidt
Essay
Jana Hensels erfolgreiches Erstlingswerk „Zonenkinder“ (2002) gliedert sich in die Reihe autobiografischer Zeugnisse ein, die eine „Suche nach den verlorenen Erinnerungen“ an das Leben in der DDR und eine damit verbundene ostdeutsche Identitätsfindung in den Fokus der literarischen Erinnerungsarbeit rücken.
Die Ich-Erzählerin, die sich zugleich als Autorin des Textes präsentiert, berichtet über ihre in Ostdeutschland verbrachte Kindheit (als die Mauer fiel, war sie 13 Jahre alt) sowie die nach dem Mauerfall erfolgte kulturelle Anpassung an den Westen. Der thematische Schwerpunkt liegt auf dem schwierigen Prozess einer Selbstdefinition unter den Bedingungen eines gleich zweifachen Verlustes: desjenigen der Kindheit mit all seinen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie desjenigen des geografischen Herkunfts- und Heimatortes.
Die literarische Suche nach den „Leinwandbildern“ der Kindheit vollzieht sich im Text insbesondere mit Hilfe von Erinnerungen an den DDR-spezifischen Wortschatz (v. a. Markennamen), an die Zeit bei den Jungen Pionieren (bzw. den FDJlern) sowie Erinnerungsbruchstücken an Themenkomplexe ...